Gemeinsame Weiterbildung der Reserve Zwo
Feldjaegertruppe
Gemeinsame Weiterbildung der Reserve Zwo
„Ohne Reserve geht es nicht. Um den gestiegenen Anforderungen im Bereich von Ausbildung, Übung und Einsatz gerecht zu werden, tragen die Reservistendienstleistenden der Feldjägertruppe als unerlässliche Stütze zur eigenen Aufwuchsfähigkeit bei.“ Zitat Ende. So steht es in Ausgabe 5-2023 des Hardthöhen-Kuriers. Das Feldjägerregiment (FJgRgt) 2 handelt schon seit Jahren danach und bietet für alle Ergänzungstruppenteile mehrere Ausbildungsveranstaltungen im Jahr an, zu denen auch die Beorderten aus aktiven Kompanien herzlich eingeladen sind.
Der Unterrichtsraum war bis auf den letzten Platz belegt, als Freitagmittag Hauptmann Sören Beyer die 57 Reservistinnen und Reservisten begrüßte. Nach kurzer Einweisung in den Ablauf übergab er direkt an den aus Berlin angereisten Abteilungsleiter J7 (Auswertung & Übung) aus dem Territorialen Führungskommando. Oberst i.G. Jürgen Baron von Bistram informierte über „Die Reserve im Spannungsfeld der Zeitenwende“ und ging dabei auf Anforderungen (Organisation, Personal, Ausbildung und Übung im Dreiklang der neuen „Verteidigungspolitischen Richtlinien“) der Strategie der Reserve und der Weisung für die Reservistenarbeit ein. Schließlich muss auch die Reserve kriegstüchtig und siegfähig werden.
Im Anschluss berichtete der stellv. Regimentskommandeur, Oberstleutnant Fabian Jarrar, über die am Vormittag in Hannover zu Ende gegangene Führungstagung der Feldjägertruppe und die aktuelle Lage im Regiment. Der Schwerpunkt wurde auf Ausbildung für Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) gelegt. Dazu gehört auch die Unterstützung der jeweiligen Couleur Verbände bis hin zu Übungen von Brigaden mit Volltruppe. Die Bilder „Divisionsraum“, „rückwärtiger Raum“ und „Kriegsgefangenenwesen“ sind jungen Aktiven bislang überwiegend in der Theorie bekannt, während die älteren Reservisten quasi damit groß geworden sind und sich hier unterstützend gut einbringen können. Der Mindset-Wechsel vom Auslandseinsatz im Rahmen des internationalen Krisenmanagements (IKM) zu LV/BV in der Truppe kommt nicht von allein.
Dieser Paradigmenwechsel ist als Führungsaufgabe auf allen Ebenen mit Leben zu füllen. Ziel: Bereitstellen einsatzbereiter und kaltstartfähiger Kräfte. Damit die Reserve des Regiments die Rolle als Pfeiler zur Entlastung aktiven Kompanien auch künftig in bewährter Weise erfüllen kann, wurden folgende Prioritäten festgelegt:
1. Ausbildung mit Führung & Erziehung; 2. RSOM (Reception&Staging Onward Movement), Ostflanke, NatRKM (Nationales Risiko- und Krisenmanagement), VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) und EUBG (European Battlegroup); 3. Feldjägereinsatz und 4. Feldjägerdienst.
Die „Reserve Zwo“ ist auf einem guten Stand, aber das Regiment braucht noch mehr. Erfolgreiche Reservistenarbeit kostet Zeit und das ist sie wert, wie sich zuletzt an den Einsätzen der Reserve beim Tag der Bundeswehr (mit eigenem Einsatzabschnitt) in Bückeburg und der Übernahme der Südhälfte des Regimentsraumes aus dem Feldjägerkommando Mainz (in Zugstärke) während des Regimentsübungsplatzes gezeigt hat. Die Reserve des FJgRgt 2 ist ein guter Multiplikator für die Truppe.
Der Samstagvormittag stand im Zeichen praktischer Ausbildung. Unter der Leitung von Stabsfeldwebel Caglar Aydemir führten Ausbilder aus den Reservekompanien und der 7./FJgRgt 2 Waffenausbildung an der P8, dem G36 und dem MG5 durch. Parallel dazu frischten Stabsfeldwebel Jörn Kruse, Hauptfeldwebel Frank Hennies und Gefreiter Oliver Eligehausen die Kenntnisse der Ausbildungsgruppen in Erster Hilfe auf. Nach dem Mittagessen übernahm wieder „der Stellv.“ und gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Die Schwierigkeit für die Kompanien liegt im „kollektiven Planen“, damit Inhalte und Termine frühzeitig an die Reserve kommuniziert und vor allem eingehalten werden können. Zur großen Übungsreihe „Quadriga“ in Deutschland kommen parallel in 11 Nationen zusätzliche Übungen mit deutscher Beteiligung hinzu.
Der Normalbetrieb muss aber weiterlaufen. Und erstmalig seit Bestehen der Truppengattung wird das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) im August ausschließlich durch Feldjäger genutzt. Mit dem Gefechtsstand des FJgRgt 2 und je einer Kompanie aus jedem Regiment wird eine MP Task Force den Feldjägereinsatz im rückwärtigen Raum einer Division üben. Für die Ausbildung der Reserve in den Kompaniewochenenden sind folgende Termine vorgesehen: 10./2 vom 25.-27.10.; 11./2 vom 22.-24.11. und 12./2 vom 20.-22.09.2024. Auch bei der Übung „Orange Guardian“ im April/Mai und während des Aufenthalts im GÜZ wird die „Reserve Zwo“ wieder gebraucht und wird als verlässliche Stütze im Einsatz sein. Die Planungen für eine aktive 13. Kompanie in den Regimentern 2 und 3 gehen weiter. Zusätzlich gilt es für den Aufgabenbereich nun zu klären, wo die Kräfte für die Feldjägerkompanie herkommen, die mit der Brigade 45 in Litauen stationiert werden soll und welchem Regiment diese zugeordnet wird. Für die Reserve soll auch die Onlineplattform „Link&Learn“ geöffnet werden. Beschränkt jedoch auf Dokumente bis „VS-Offen“.
Nun galt es „Vorüben“, schließlich stand am Abend die Übergabe der Dienstgeschäfte des Kompaniefeldwebels 12./2 von Oberstabsfeldwebel Hans Krichel an Oberstabsfeldwebel Olaf Klossek auf dem Programm. Die Herausforderungen Formaldienst im Einheitsrahmen, Übergabe und anschließende Feier wurden natürlich gemeistert.
Und wer Samstag feiern kann, kann Sonntag auch weiterdienen. Im Anschluss an die selbstgestaltete ökumenische Andacht zum Volkstrauertag standen Oberstleutnant Karsten Klohs und Major Jan-Christoph Detering mit dem Verkehrsleitnetz bereit und sorgten im Unterricht und mit Gruppenarbeit an Lagekarten für einen abwechslungsreichen Vormittag. Nach dem Mittagessen und einer kurzen Fortsetzung an den Karten wurde die Reserve Zwo wieder nach Hause in Marsch gesetzt.
Text und Bilder: Alexander Wendt, Stabsunteroffizier d.R.